Thüringer Hausbesitzer lehnen Vorgaben bei der Heizungswahl ab (05.09.2017)

Umfrage zur Energiewende in Thüringen mit klarem Votum

Rund 90 Prozent der Ein- und Zweifamilienhausbesitzer in Thüringen möchten über ihr Heizsystem frei entscheiden können.

Sie lehnen staatliche Vorgaben in punkto Heizungsart ab. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstitutes GfK zu politischen Maßnahmenideen im Rahmen der Wärmewende im Auftrag des Instituts für Wärme und Oeltechnik e.V. (IWO).

Dieses Stimmungsbild steht konträr zum angestrebten Klimagesetz der Grünen-Fraktion im Landtag und des Thüringer Umweltministeriums. „In Fragen der Gebäudeheizung sieht der Thüringer Klimagesetzentwurf ab 2030 einen Pflichtanteil erneuerbarer Energien von 25 Prozent in allen Häusern vor“, erklärt Thomas Uber, Repräsentant des IWO für Thüringen. Die dafür notwendigen Investitionen von meist über 20.000 Euro je Haus würden viele Hausbesitzer überfordern. Vor allem einkommensschwächere Haushalte in ländlichen Regionen wären aufgrund fehlender Alternativen betroffen.

Dr. Jörg Lenk vom Verband für Energiehandel Südwest-Mitte e.V. (VEH) beschreibt den Wärmemarkt: „In Thüringen werden etwa zwei Drittel aller Heizungen mit Gas oder Heizöl betrieben. Davon sind wiederum etwa drei Viertel mindestens 20 Jahre alt. Diese Anlagen entsprechen nicht mehr den modernen Effizienzstandards und müssten daher dringend modernisiert werden.“
Eine einfache Heizungsmodernisierung mit Brennwerttechnik erzielt bis zu 30 Prozent Energie- und Heizkostenersparnis, bei einer Investitionssumme von etwa 10.000 Euro. „Diesen Schritt können viele Hausbesitzer, auch durch die bestehende Förderung, noch finanzieren“, so Uber.


Die GfK-Umfrage wurde unter rund 3.500 Besitzern von Ein- oder Zweifamilienhäusern in Deutschland durchgeführt. Im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt (79,1 Prozent) bemerken in Thüringen besonders viele Befragte (85,5 Prozent), dass Heizöl und Erdgas bereits hoch besteuert werden und eine weitere Erhöhung nicht angemessen ist. „Anstelle von Gesetzen und Auslauffristen für die Förderung der Heizungsmodernisierung mit fossilen Energieträgern halten wir eine verständliche und unbürokratische Modernisierungsförderung für alle Maßnahmen, die den Energiebedarf und die CO2-Emissionen im Wärmemarkt senken, für zielführend“, bemerkt Uber.

Die Thüringer Befragten sprachen sich zu 68,4 Prozent für eine Fortführung der Modernisierungsförderung auch für neue fossile Brennwertkessel aus.

Die Modernisierung mit Brennwerttechnik sehen IWO und VEH als Einstieg in die Energiewende. Denn moderne Brennwertgeräte können nach und nach durch erneuerbare Energiequellen wie eine Solarthermieanlage zu Hybridheizsystemen ergänzt werden. „Auf lange Sicht können Brennwertgeräte mit treibhausgasreduzierten oder gar klimaneutralen Brennstoffen betrieben werden“, erklärt Thomas Uber. Vor allem für die Wärmewende im ländlichen Raum, der heute noch vermehrt Heizöl nutzt, ist dies eine wichtige Perspektive. Daher setzen sich IWO und VEH für technologieoffene Maßnahmen zur Förderung der Modernisierungsrate ein. Denn die Energiewende gelingt auch im Wärmemarkt nur mit einem breiten Energiemix.

Über das IWO

Das Institut für Wärme und Oeltechnik e. V. (IWO) ist eine Einrichtung der deutschen Mineralölwirtschaft mit Fördermitgliedern aus Energiehandel, Heizungsbau und weiteren Verbänden. Etwa ein Drittel der Wärmeenergie in Deutschland wird durch Heizöl erzeugt. Rund 5,6 Millionen Ölheizungs­besitzer gibt es in der Bundesrepublik. Mit dem Ziel einer technologie­offenen, effizienten und sicheren Wärmeversorgung setzt sich das IWO für die langfristige Nutzung der Potenziale von Heizöl im Energieträgermix der Zukunft, gemeinsam mit den Erneuerbaren Energien, ein.

Über den VEH

Der Verband für Energiehandel Südwest-Mitte e. V. (VEH) vertritt die Interessen von rund 430 vorwiegend mittelständischen Mitgliedsfirmen aus dem Brennstoff- und Mineralölhandel. Zum Verbandsgebiet gehören die Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen. Die Mitgliedsunternehmen decken rund 80 Prozent des Marktvolumens aller im Verbandsgebiet ansässigen Händler ab. Das Produktportfolio umfasst neben Heizöl u. a. auch Holzpellets, Kohle, Kraftstoffe, Schmierstoffe, technische Gase und vereinzelt auch Erdgas und Strom.

Quelle Text und Grafik: IWO, 24. August 2017