Technologieoffenheit zur Erreichung der Klimaziele - Deutscher Energiekongress in München (06.09.2017)

Flüssige Energieträger werden auch in einem treibhausgasneutralen Wärmemarkt eine wichtige Rolle spielen. Anlässlich des 12. Deutschen Energiekongresses in München erklärte Adrian Willig, Geschäftsführer des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO): „Zur Erreichung der Klimaziele 2050 bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtung des Energiesektors. Es geht nicht nur um die Betrachtung einzelner Energieträger. Wir brauchen deren Kombination bis hin zur Integration von Strom- und Wärmesystemen.“

Nicht hilfreich ist es nach Auffassung des IWO, wenn staatliche Maßnahmen einzelne Technologien diskriminieren. Das Institut verweist in diesem Zusammenhang auch auf eine vom Marktforschungsinstitut GfK durchgeführte Verbraucher-Befragung.

Konkret schlägt das IWO drei Schritte hin zum klimaneutralen Gebäudebestand ölbeheizter Gebäude vor: Diese bestehen aus Effizienzsteigerung, der verstärkten Kombination mit erneuerbaren Energien und der Entwicklung neuer, treibhausgasreduzierter Brennstoffe.

Mehr Effizienz mit Brennwerttechnik

Eine ganz konkrete Option, schnell und nachhaltig den Treibhausgasausstoß zu reduzieren, ist die Modernisierung der bestehenden Heizsysteme. So senkt beispielsweise ein effizientes Öl-Brennwertgerät die CO2-Emissionen gegenüber einem alten Kessel um bis zu 30 Prozent. Da die Modernisierung mit Brennwerttechnik ein besonders gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweist, stellt sie für viele Hausbesitzer einen finanziell machbaren Einstieg in die Energiewende dar.

Kombination der Ölheizung mit erneuerbaren Energien

„Moderne Brennwertheizungen können im nächsten Schritt auch als Basis zur Einbindung erneuerbarer Energien dienen“, betont Willig. Bereits heute werden bundesweit fast eine Million Ölheizungen mit Solarthermie-Anlagen kombiniert. Zudem könnte künftig dank Power-to-Heat auch überschüssiger Ökostrom in die Wärmeversorgung eingebunden werden.

Erforschung von treibhausgasneutralen Brennstoffen

Für die Zukunft wird derzeit an neuen, treibhausgasreduzierten flüssigen Brennstoffen geforscht. „Im Gebäudebereich könnte damit eine klimaschonendere Wärmeversorgung sichergestellt werden, ohne dass dafür hohe Investitionen in Infrastruktur und neue Heizgeräte nötig sind“, berichtet Willig. Grundsätzlich geht es um die Herstellung synthetischer flüssiger Kohlenwasserstoffe aus unterschiedlichen regenerativen Quellen (X-to-Liquid). Bei der Auswahl der Rohstoffe wird eine Nutzungskonkurrenz zu Agrarflächen oder Nahrungsmitteln bewusst vermieden. Ziel ist die Entwicklung marktfähiger, innovativer Brennstoffe, die dem bisherigen Heizöl in hohen Anteilen beigemischt werden und dieses langfristig sogar ganz ersetzen können.

Verbraucher gegen Zwangsvorgaben

„Durch diesen Dreiklang werden flüssige Brenn- und Kraftstoffe einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten – bis 2050 und darüber hinaus“, so Willig. Voraussetzung für die Umsetzung dieses Drei-Punkte-Planes sind nach Auffassung des IWO die Prinzipien der Technologieoffenheit und Freiwilligkeit. Das bestätigt auch eine aktuelle bundesweite, repräsentative Umfrage der GfK im Auftrag des IWO. Demnach wollen mehr als 87 Prozent der Ein- und Zweifamilienhausbesitzer über ihr Heizsystem frei entscheiden und lehnen staatliche Vorgaben bei der Heizungswahl ab. „Information und finanzielle Förderung bringen mehr als Vorschriften“, so Willig.

Grafik: Mehr als 87 Prozent der Ein- und Zweifamilienhausbesitzer fänden es nicht gut bzw. überhaupt nicht gut, wenn ihnen vorgeschrieben würde, wie ihr Haus beheizt werden soll. Quelle: IWO

Quelle: Institut für Wärme und Oeltechnik e. V. (IWO)