Branche kritisiert DIW-Studie zur Braunkohle / Annahmen fragwürdig gesetzt / Ergebnisse nicht nachvollziehbar (05.12.2012)

Branche kritisiert DIW-Studie zur Braunkohle / Annahmen fragwürdig gesetzt / Ergebnisse nicht nachvollziehbarKöln – Die deutsche Braunkohlenindustrie kritisiert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin und die von dessen Forschungsdirektor Christian von Hirschhausen vorgelegte Studie zur Zukunft der Braunkohle. „Die zu Grunde gelegten Annahmen sind in wesentlichen Teilen schlicht falsch. So sind die jetzt vom DIW veröffentlichten betriebswirtschaftlichen Ratschläge zum Kraftwerksbau und zur Tagebauplanung nicht nachvollziehbar und gehen an der Realität vorbei", kritisierte der Verband.

Zunächst wird übersehen, dass die verfügbaren Kraftwerkskapazitäten in einer Größenordnung von gut 20.000 Megawatt modern, flexibel und wirtschaftlich sind. In den kommenden zwei Jahrzehnten bilden diese Anlagen das Rückgrat der deutschen Stromversorgung. Dabei ist die Verfügbarkeit der preiswerten Braunkohle ein Wettbewerbsvorteil, die eine gute Auslastung der Kapazitäten erwarten lässt. Investitionen in neue Kraftwerke sind nur in geringem Umfang erforderlich, sodass die Frage, wie man die Wirtschaftlichkeit von Neubauvorhaben bewertet, nicht zentral ist. Vielmehr geht es darum, die Wettbewerbsfähigkeit der Braunkohle im nord-west-europäischen Strommarkt zu beurteilen. Hierzu allerdings leistet das Gutachten vom DIW keinen Beitrag.

Die Braunkohlenindustrie selbst allerdings schätzt dagegen die Entwicklung der Braunkohlenverstromung zuversichtlich ein und verweist in diesem Zusammenhang auf die Veröffentlichung „Perspektiven der deutschen Braunkohlenindustrie 2012“ vom Mai dieses Jahres. In diesem Aufsatz werden die für die Braunkohle relevanten Randbedingungen umfassend untersucht und bewertet. Angesichts geopolitischer und preislicher Risiken bei Importenergien bedeuten die derzeit rechtlich abgesicherten förderbaren Vorräte von rund fünf Milliarden Tonnen Braunkohle einen wichtigen Beitrag für die Energiesicherheit des Landes.

Die aktuelle Marktsituation ist für alle konventionellen Kraftwerke schwierig; doch die Braunkohle schneidet hierzu im Vergleich noch relativ günstig ab. Das wird belegt durch die aktuell sehr gute Auslastung der Kapazitäten. DEBRIV ist überzeugt, dass der Anteil der Braunkohle an der Stromversorgung über die nächsten zwei Dekaden auf hohem Niveau bleiben und auch danach perspektivisch nicht schlagartig zurückgehen wird. Die in der DIW-Studie ermittelten Aussagen zur Kohlengewinnung, zur Tagebauplanung und Investitionen sind nicht nachvollziehbar und stehen im deutlichen Widerspruch zu anderen Studien und der Einschätzung der braunkohlenfördernden Unternehmen.

Hinsichtlich der CO2-Emissionen der Braunkohlenverwendung weist der DEBRIV daraufhin, dass der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid in der EU durch den Emissionshandel abschließend geregelt ist. In der Summe sorgt das Handelssystems für eine überproportionale Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei den erfassten Anlagen. Die EU hat sich bewusst für ein Mengensystem mit einer klar definierten Obergrenze für die CO2-Emissionen entschieden, um die internationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz kostengünstig einzuhalten. Für zusätzliche nationale oder regionale Maßnahmen besteht kein Raum. Die Braunkohle ist Teil dieses Systems, das marktorientiert darüber entscheidet, welche Brennstoffe und Techniken eine Zukunftschance haben. Ganz bewusst wurde darauf verzichtet festzustellen, an welchem Ort und mit welcher Technik die CO2-Emissionen vermindert werden.

Da fundamentale Aussagen zur stromwirtschaftlichen Bedeutung und Wettbewerbsposition der Braunkohle, zur Wirtschaftlichkeit neuer Braunkohlenkraftwerke und zum Ordnungsrahmen Ordnungsrahmen der CO2-Minderung auf zweifelhafter Grundlage formuliert wurden, ist es nach Ansicht des DEBRIV unmöglich, die Überlegungen des DIW zur Braunkohle ernst zu nehmen.

Die Veröffentlichung „Perspektiven der deutschen Braunkohlenindustrie 2012“ ist abrufbar unter http://www.braunkohle.de/pages/veranstaltungen.php?page=939

Quelle: AG Energiebilanzen